Geschäftsführer Michael Welck mit der Nürnberger Landtagsabgeordneten Barbara Regitz.
Die Gebrüder Voit GmbH in Nürnberg wendet seit Kurzem ihr Know-how in der Herstellung von Papier- und Filterprodukten an, um aktuell dringend benötigte medizinische Schutzmasken herzustellen.
Das Familienunternehmen, das es seit 1885 gibt, ist seit über hundert Jahren im Druckgewerbe und in der Papierverarbeitung tätig. Das erste eigene Produkt waren Papiertüten für Backwaren. Vom Falten und Kleben von Papier kam das Unternehmen dann im Lauf der Zeit zur Sparte Druckerei, bei der u. a. CD-Booklets und Hüllen für Schallplatten hergestellt werden, sowie zum Bereich Filtermedien, in dem Staubsaugerbeutel produziert werden. Das Unternehmen mit 40 Beschäftigten ist laut Geschäftsführer Michael Welck der einzige Hersteller von Staubsaugerbeuteln in Nürnberg und beliefert damit u. a. auch große Markengerätehersteller.
Durch die Produktion der Beutel hat sich Voit umfangreiche Kenntnisse im Umgang mit feinstem Filtermaterial erworben. Daraus entstand die Idee, auch medizinische Schutzmasken herzustellen. Es handele sich dabei um zertifizierte medizinische Schutzmasken (OP-Masken Typ II), die auch als Alltagsmasken eingesetzt werden könnten, erklärt Michael Welck. Sie werden in Nürnberg mit deutschen und europäischen Filterstoffen auf eigenen Maschinen produziert und zeichnen sich – so der Geschäftsführer – durch eine zertifizierte Filterwirkung und geringen Atemwiderstand aus. Auch bei längerem Tragen träten bei den Masken keine Ermüdungserscheinungen oder Konzentrationsschwächen auf.
Welck geht davon aus, dass in Nürnberg kein anderes Unternehmen solche Masken herstellt. Die Produktion ist inzwischen voll angelaufen: Im Zwei-Schicht-Betrieb werden täglich 50 000 Masken produziert. „Es geht dabei nicht um ein schnelles Geschäft in der Krise oder die Überbrückung eines Corona-Engpasses durch ein ‚Behelfsprodukt‘“, sagt der Geschäftsführer. Vielmehr wolle man das Produktions-Know-how zielgerichtet nutzen und Arbeitsplätze schaffen. Die Schutzmasken sollen an Krankenhäuser und Großgewerbe vertrieben werden, die man als langfristige Dauerkunden gewinnen möchte. Bis zum Ende der Corona-Zeit soll auch ein Fabrikverkauf für Gewerbe- und Privatkunden eingerichtet werden, so Michael Welck.
hier geht es zum Magazin "WiM – Wirtschaft in Mittelfranken", Ausgabe 10|2020, Seite 89